Legasthenie-Therapie im Fach Englisch

SouSi® (Sounds and Signs) - Therapieprogramm für Lese-Rechtschreibschwäche im Fach Englisch als Fremdsprache

Die Zahl der Kinder in allen Schularten, deren Schulerfolg aufgrund ihrer Lese-Rechtschreibschwäche nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch gefährdet ist, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Diese wachsende Minderheit mit schlecht ausgebildetem Wortbildgedächtnis wird oft mit der Auskunft beschieden:„Du musst deine Vokabeln besser lernen.” Aber eben die Schwierigkeiten der LRS-Kinder mit dem Vokabel-Dreisprung (Wortklang, -bedeutung und -bild der fremden Wörter als Einheit zu lernen) und mit den bekannten Tücken der so unregelmäßigen englischen Orthographie sind ja der Grund, warum das schlichte Vokabel-Lernen scheitern muss! Verzweiflung und Demotivation bei den betroffenen Kindern sind die Folge.

Diesen Kindern hilft das Legasthenie-Zentrum in Stuttgart, Ludwigsburg, Pforzheim und Heilbronn mit

SouSi® (Sounds and Signs)

einem Therapieprogramm für Lese-Rechtschreibschwäche im Fach Englisch als Fremdsprache.

Entgegen dem ersten Anschein liegen der englischen Rechtschreibung durchaus einige wenige, leicht erlernbare (aber in der Schule nicht behandelte) Regeln zugrunde, die auf festen Laut-Zeichen-Zuordnungen, der Länge des Stammvokals, der Anzahl der Wortsilben, dem Vorhandensein bestimmter Endungen u.a. fußen. Von diesen Regeln gibt es noch Abweichungen und Ausnahmen, wodurch das scheinbare Chaos der englischen Rechtschreibung entsteht.

SouSi® bringt Ordnung in dieses Chaos. Die Aufgabe bleibt umfangreich, aber sie wird in überschaubare, von den Kindern leicht nachvollziehbare Abschnitte aufgeteilt, die Schritt für Schritt in jeweils aufeinanderfolgenden unterschiedlichen didaktischen Varianten erarbeitet werden. Erst dann, wenn ein Bereich sitzt, wird zum nächsten übergegangen.

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Therapieumfang

Die einzelnen Bereiche werden beginnend am Grundwortschatz der 5. Klasse erarbeitet; je nach Klassenstufe, Schulart und benutztem Lehrwerk wird dann erweitertes Vokabel-Material hinzugezogen. Jedes Kind wird dort abgeholt, wo es steht, und dort hingeführt, wo es stehen sollte. Jedes Wort, dessen Rechtschreibung die Kinder erarbeiten, muss auch in Bedeutung und Aussprache beherrscht werden; SouSi® umfasst also auch das Vokabeltraining.

Da viele Rechtschreibfragen untrennbar mit Grammatikproblemen verbunden sind (z.B. das 3.-Person-s, die Endungen -ed oder -ing), werden grundlegende Grammatikthemen (wie z.B. die Formen und der Gebrauch der Zeiten) gleich mitbehandelt. Obwohl der Ausgangspunkt von SouSi® also die englische Orthographie und ihre Analyse ist und wir vorrangig Kindern, die in Englisch in erster Linie Rechtschreibprobleme haben, die Therapie mit SouSi® empfehlen, kommen die anderen für die Schulleistung wichtigen Bereiche doch nicht zu kurz; die jeweiligen Defizite der Kinder im Fach Englisch werden in ihrer Gesamtheit aufgearbeitet.

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Für Fachleute: Der vertikale Therapieaufbau von SouSi® - in aller Kürze!

Im Unterschied zu Nachhilfe, die (bestenfalls) meist eine unmittelbare Wiederholung des Schulunterrichts darstellt, der ja gerade erfolglos war, setzt SouSi® an den Grundproblemen der Kinder mit den Besonderheiten der englischen Laut-Zeichen-Zuordnung an.
In der Regel wird mit dem Alphabet begonnen und für jeden Buchstaben die normale englische Aussprache im Unterschied zum Deutschen, der sog. Buchstabenlaut erarbeitet (viele Kinder schreiben die englischen Wörter ja einfach deutsch auf). - Dann werden die Besonderheiten der Konsonantenverschriftungen behandelt, wobei w/wh, v, th, f (ph/gh), sh, ch, tch, j, y-, ge/gi/dge, c, k, -ic und andere im Vordergrund stehen.

Der Vokalbereich baut auf der Erkenntnis auf, dass die englischen Vokale in kurzen, einsilbigen Wörtern in der Regel wie ihr Buchstabenlaut ausgesprochen werden (sit, hop). Die Längung bzw. Diphthongierung (Aussprache wie ihr Buchstabenname ) erfolgt einerseits durch die Anhängung eines zweiten (stummen) Vokals: Aus sit wird site, aus hop wird hope. (Soll der 1. Vokal jedoch bei zweisilbigen Wörtern trotz folgenden Vokals kurz bleiben, wird der Konsonant dazwischen gedoppelt: sitting, hopper.)

Die zweite Möglichkeit der Längung liegt in den Doppelvokalen, wobei es für jeden Laut allerdings oft mehrere Verschriftungsmöglichkeiten gibt: ai/ay, ee/ea, igh/y, oa/ow/oe, oo/ew/ue, ou/ow, au/aw (-ght), oi/oy.
In allen Bereichen werden auch die jeweiligen Besonderheiten, Abweichungen und Ausnahmen behandelt, soweit es der zu erarbeitende Wortschatz der Kinder erfordert.

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Das didaktische Konzept

von SouSi® umfasst Dialoge und Rollenspiele. Jeder einzelne Laut, seine Verschriftung, das dazugehörige Vokabelmaterial samt Ausnahmen und sich eventuell ergebende grammatische Schwierigkeiten werden erarbeitet. Die Therapie findet als Einzeltherapie statt.

In Ergänzung dieses Wortbild-Gedächtnistrainings müssen die in den Therapiesitzungen behandelten Wörter zu Hause, ggf. mit Hilfe der Eltern, wiederholt und automatisiert werden. Über die erarbeiteten Wörter führen die Kinder ein Lautlexikon, für das sie selbst verantwortlich sind und das einerseits ständig aktualisiert, andererseits zur Kontrolle und Wiederholung des Gelernten herangezogen wird.

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Diagnostik

Bevor über eine mögliche Therapie entschieden wird, führen wir mit jedem Kind einen etwa einstündigen Test durch. Dafür verwenden wir selbstentwickeltes und hoch-differenziertes Testmaterial, das die Schwächen der Kinder exakt den Lernbereichen zuordnet, die dann gegebenenfalls mit SouSi® therapiert werden sollten. Die Testauswertung beinhaltet also eine qualitative Fehleranalyse. Auch mitgebrachte Englisch-Klassenarbeiten der Kinder werden einbezogen und mit der SouSi®-Fehleranalyse ausgewertet. Für den Test und die Beratung im Fachbereich Englisch wird ein Unkostenbeitrag von 150 € erhoben.

Neben den (nach den einzelnen Bereichen unterschiedenen) orthographischen Fähigkeiten werden Lese-/Hörverständnis, phonematische Differenzierung, Wortbildgedächtnis, sprechmotorische Differenzierung, Lautdiskrimination und Nachsprechfähigkeit getestet. Zur Überprüfung der grammatischen Kompetenz verwenden wir Teile des Diagnostischen Leistungstests Englisch 5/6 von P. Doyé und D. Lüttge (Westermann). (Dies ist der einzige gängige, auf dem Markt erhältliche unabhängige und schulübliche Englischtest. Er eignet sich jedoch in seiner Gesamtheit nicht für eine qualitative orthographische Fehleranalyse, da er Rechtschreibfehler nur sehr marginal und ausschließlich quantitativ berücksichtigt.) Eine ausführliche und unverbindliche Beratung schließt sich an jeden Test an.

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Entscheidungshilfe für Eltern

Besucht Ihr Kind die Hauptschule, die Realschule oder das Gymnasium und hat beim Englischunterricht mehrere der folgenden Probleme?

  • Ihr Kind bringt fast immer Englisch-Klassenarbeiten nach Hause, die mit schlechter als 4 bewertet wurden, wobei die Rechtschreibung die größten Schwierigkeiten zu machen scheint.
  • Ihr Kind kommt mündlich im Englischunterricht einigermaßen mit, aber sobald es ans Schreiben geht, „bricht es ein”.
  • Ihr Kind hat besonders Schwierigkeiten, ähnlich oder gleich klingende Wörter, die aber verschieden geschrieben werden, auseinander zu halten (then/than, there/their/they're, with/which/wish, whose/who's, ring/wing, think/thing, thought/fought, laugh/love).
  • Ihr Kind verwechselt englische Wörter leicht mit ähnlich geschriebenen deutschen Wörtern (where heißt eben nicht wer, sondern wo, umgekehrt heißt who nicht wo, sondern wer!) oder schreibt englische Wörter „deutsch” auf (leit statt late).
  • Ihr Kind versteht nicht den ganz verschiedenen Sinn des Buchstabens „s” am Wortende in z.B. folgenden Fällen: boys, father's, sleeps.

Dann besteht Verdacht auf eine spezielle Schwäche in der Fremdsprache Englisch, und wir empfehlen, Ihr Kind in einem unserer Zentren (wie oben näher beschrieben) unverbindlich testen zu lassen.

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